In der Sitzung des Heuchelheimer Allgemeinen Fachausschusses am letzten Donnerstag sollte eigentlich ein Antrag des Gemeindevorstandes zur Übertragung der Entwicklung eines Neubaugebietes in Kinzenbach Süd auf eine Gießener Firma beraten werden. Wegen reichlich Diskussionsbedarf der Fraktionen und der laut Einschätzung des grünen Ausschuss-Vertreters Stephan Henrich realen Gefahr einer ablehnenden Ausschussempfehlung wurde der Antrag jedoch zurück gestellt. Der grüne Ortsverband positioniert sich in einer Pressemitteilung hierzu.
Für die Heuchelheimer Bündnisgrünen ergeben sich laut Vorstandsmitglied Henrich drei wesentliche Ablehnungspunkte und Diskussionsebenen:
Zum Einen geht es um die Bedarfsfrage und den Zeitpunkt für ein weiteres Neubaugebiet in Heuchelheim, wo noch kein einziger Stein im kürzlich erst fertig erschlossenen Baugebiet Bölz 2 ausreichend „Häuslebauer“-Grundstücke gesetzt wurde. Hier wird in der Vorlage auf das kürzlich vom Landkreis erstellte Wohnraumversorgungskonzept verwiesen, was aber nach Auffassung der Bündnisgrünen einer groben Fehlinterpretation gleich kommt, da dort auch für Heuchelheim andere Bedarfe (Soziales Wohnen, kleinere Wohneinheiten, Mietwohnungen) für einen mittelfristigen Zeitraum ermittelt wurden. „Wir müssen uns jetzt nach dem Landschaftseingriff in der Bölz erst Mal auf absehbare Zeit mit der Innenentwicklung beschäftigen, sonst vergreisen und entleeren sich die Ortskerne und alten Neubaugebiete“, so Henrich weiter. In diese Richtung gehen auch erste Zielvorstellungen des in Bearbeitung befindlichen umweltpolitischen Leitbildes, was von dem Bürgermeister-Schnellschuss dann konterkariert werden würde.
Der nächste Aspekt ist die Argumentation des Vorstandes, durch den Einsatz eines Privatentwicklers würde der gemeindliche Haushalt „nicht belastet“ und der „Gesamtaufwand verursachergerecht zugeordnet“. Hierzu stellt Henrich fest, dass aufgrund einer erst wenige Monate alten Gesamtabrechnung nachgewiesen wurde, dass die „Bölz II“ für die Gemeindekasse mit einem satten Gewinn abgeschlossen hat. So könnte für Kinzenbach Süd II in etwa gleichwertiger Lage laut grüner Einschätzung auch von einem Plusgeschäft ausgegangen werden, in diesem Fall aber für die Privatfirma. Und zur Aufwandszuordnung stellen die Bündnisgrünen fest, dass bei einer Privatentwicklung bisher bei nicht wenigen Projekten (oder Versuchen) viele Grundstückseigentümer angesichts des oft ungewöhnlichen Vorgehens gelinde gesagt „irritiert“ waren. Und schließlich stellt sich noch die Frage, warum hier nur eine Firma, deren Konditionen gar nicht bekannt sind, exklusiv ausgewählt werden soll.
Der wichtigste Aspekt ist für die Grünen aber der mit dem Standort verbundene Eingriff in eine wichtige Landwirtschafts- und Freiraumfläche. „Wir müssen erst Mal in der und für unsere Gemeinde klären, wie es mit der Landwirtschaft und Erzeugung regionaler Produkte weiter geht, bevor ein weiterer Flächenfraß erfolgt“, so Henrich abschließend.
V.i.S.d.P: Stephan Henrich, OV-Vorstand, Tel. 0641/306-2331 (d, tagsüber)
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